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Im Kino (auf’s Neue)

Kurt Hofmann

Eine Empfehlung: Undine; Regie: Christian Petzold (Filmcasino, Votiv)

05.07.2020

Dass das weiche Wasser letztlich den harten Stein besiegt, wusste schon Brecht. Undine, das Meereswesen, kann unter den Menschen leben, wenn der Mann, den sie erwählt, ihr treu bleibt. Tut es dies nicht, muss er sterben. Als Johannes Undine, der geerdeten Stadtführerin, mitteilt, dass er sie verlassen will, spricht diese eine Drohung aus: wenn er geht, ist das sein Tod… Johannes wartet nicht auf Undine, wie von ihr verlangt, doch ein anderer ist plötzlich da und nicht willens, zu verschwinden: Christoph ist Industrietaucher, er ist aus dem Wasser zu Undine gekommen… Undine und Christoph: Die Beiden wissen intuitiv mehr voneinander, als sie begreifen. Sich zu trennen, wenn auch nur der Arbeit willen, fällt ihnen schwer, den Anderen/die Andere nicht am selben Ort zu wissen, macht ihnen Angst. Eines Tages hat Christoph einen schweren Unfall. Kurz danach ist Undine spurlos verschwunden… An der Seite des wundersam wiedergenesenen Christoph ist nun eine andere Frau. Doch Christoph ahnt, wo er Undine wieder findet…

„Undine“ (Deutschland/Frankreich 2020) ist der neue Film von Christian Petzold und als erster Teil einer Trilogie zur Deutschen Romantik gedacht. Wie schon in „Transit“ (2018) verkörpern Paula Beer und Franz Rogowski die Hauptrollen. Was diese Beiden auszeichnet, ist eine Unbedingtheit im Spiel, stets so agierend, als gäbe es kein Morgen. Das kommt dem Balanceakt zwischen Erdung und bedingungslosem Versinken, der in „Undine“ verlangt wird, zugute. Wenn Christoph Undine nächtens bittet, ihm die Ansprache, die sie am nächsten Tag im Stadtschloss den TouristInnen halten wird, vorzutragen, wird aus Undines professionellem Vortrag plötzlich eine Gutenachtgeschichte für Christoph, ohne dass sie den Tonfall ändert… Etwas auf den Grund gehen: die nüchterne Stadtführerin Undine und das gleichnamige verliebte Meereswesen verstehen darunter Verschiedenes, doch es ist nicht ausgeschlossen, dass die eine von der anderen weiß …