Dank Herrn Stefan sind wir Oscar - zur Verleihung des Auslands-Oscars an Stefan Ruzowitzky

Kurt Hofmann

Auch wenn es mit dem Fußball-Europameisterschaftstitel vermutlich nicht klappen wird: Wir sind Oscar!

02.03.2008

Nicht zufällig heißt der erste österreichische Film, der einen Oscar erringen konnte, „Die Fälscher“. Das Tarnen und Täuschen ist vor Ort eine Lieblingsbeschäftigung, denn wüssten die Anderen, wie wir wirklich sind, na habedieehre! So aber ist die  Brust stolz geschwellt wie nach einem Olympiasieg und die Vergesslichkeit (historisch gewachsen) groß. Die zahlreichen Festivalerfolge österreichischer FilmemacherInnen haben hierzulande allenfalls gelegentliches Schulterklopfen bewirkt.
Nicht auf die Qualität, auf das Qualitätssiegel kommt es an: Weder sind „Die Fälscher“ ein Höhepunkt österreichischen Filmschaffens noch im bisherigen C’Euvre von Stefan Ruzowitzky (dessen großartiges Frühwerk „Die Siebtelbauer“ schon eher Preise aller Art verdient hätte), doch der Film passt thematisch wie ästhetisch perfekt in den Oscar-Raster.
Für Stefan Ruzowitzky könnte dies die Eintrittskarte für internationale Goßproduktionen unter seiner Regie bedeuten, für die österreichischen FilmemacherInnen ist die nationale Siegestrunkenheit jedoch (möglicherweise, hoffentlich) endlich ein geeignetes Druckmittel gegenüber den öffentlichen Förderstellen sowie einem ignoranten ORF, der seine öffentlich-rechtlichen Pflichten auch als vorgeblicher Partner des österreichischen Filmes seit langem sträflich vernachlässigt.
Wenn dann, wie Hans Hurch in der Oscarnacht ersehnte,  der Film sich dem Stellenwert von Musik und Theater in diesem Lande zumindest annähert oder wenigstens nicht mehr mit einer Handbewegung abgetan wird, hat der erste Oscar für einen aus dem Land der Fälscher etwas vorangebracht.
Herzlichen  Glückwunsch, Stefan Ruzowitzky!