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Zum Tod von Steve Jobs: Der faule Kern des "Apple"

In den Lobeshymnen über Steve Jobs findet man kaum ein Wort über die Menschen, die sein Vermögen erarbeitet haben. Apple vertritt eine aggressive gewerkschaftsfeindliche Strategie, sowohl in den Fabriken der chinesischen Zulieferer als auch in den Apple-Stores, die die Apple-Produkte verkaufen.

10.11.2011

In den Lobeshymnen für Steve Jobs findet man kaum ein Wort über die Menschen, die sein Vermögen erarbeitet haben. Apple vertritt eine aggressive gewerkschaftsfeindliche Strategie, sowohl in den Fabriken der chinesischen Zulieferer als auch in den Apple-Stores, die die Apple-Produkte verkaufen.

Ein Artikel der Financial Times enthüllte, wie Steve Jobs’ "Bereitschaft, andere zu erniedrigen" die PsychologInnen des Silicon Valley damit beschäftigt, die psychische Gesundheit früherer Beschäftigter wiederherzustellen; wie er ein Unternehmen geschaffen hat, das überausgebeutete Beschäftigte in chinesischen Fabriken zum Selbstmord treibt; und wie er Profite aus UniversitätsabsolventInnen presst, die in seinen Betrieben arbeiten und "dankbar dafür sind, einen Job zu haben". Nur weil Jobs und sein Unternehmen technologische Statussymbole des 21. Jahrhunderts produzieren, gibt es keinen Grund, warum sie nicht den Fabrikbesitzern aus dem Manchester des 19. Jahrhunderts ähneln sollten.

Die Berichte über die Bedingungen in den Fabriken, die die Hardware des Unternehmens herstellen, klingen wie ein Rückfall in die Anfangstage der industriellen Revolution. Der Daily Telegraph berichtete: "Hunderte von Menschen arbeiten in den Werkstätten, aber es ist ihnen nicht erlaubt, miteinander sprechen. Wer spricht, erhält einen Vermerk in seiner Akte und wird von Vorgesetzten angeschrien. Auch ein Bußgeld ist möglich."

Für eine typische 70-Stunden-Woche erhält der Fließbandarbeiter 900 Yuan (etwa 100 Euro). Will jemand zur Toilette, muss er solange seine Hand heben, bis sein Arbeitsplatz von jemand anderem besetzt werden kann, eine Stunde Mittagspause ist die einzige Zeit, die ihm außerhalb des Fließbands gewährt wird. Am Ende des Arbeitstags schlafen die ArbeiterInnen mit sechs, sieben anderen zusammen und essen in Betriebskantinen.

Jobs’ persönliches Vermögen wird auf 8,3 Milliarden US-Dollar geschätzt, sein Unternehmen verfügt über ein Barvermögen von 76 Milliarden US-Dollar. Die Financial Times sagt deutlich, wie dies erreicht wurde: "Fehlende Lagerbestände und fehlende Gewerkschaften – das war entscheidend für die Senkung der Kosten." Apple ist auch dazu fähig, sein prall gefülltes Konto dazu zu verwenden, die Produktion wichtiger Komponenten wie Flash Memory zu monopolisieren.

Apple ist das vollkommene neoliberale Unternehmen. Es hat eine dünne Schicht sehr gut bezahlter Topmanager und Designer. Darunter gibt es 46.000 Beschäftigte in relativ gering bezahlten Einzelhandels- und Marketingjobs. Darunter befinden sich ungezählte Tausende von chinesischen FabrikarbeiterInnen, die ein hochgradig reglementiertes Leben unter eiserner Disziplin leben. Und darunter befinden sich die afrikanischen Männer, Frauen und Kinder, die Erze wie Coltan fördern, das für die Schaltkreise benötigt wird. Wenn man dies weiß, dann verlieren iPhone und iPad etwas von ihrem Science-Fiction-Flair.

Andererseits ergeben sich politische Schlussfolgerungen. Die Gewerkschaften des Einzelhandelssektors sollten versuchen, die Beschäftigten in den Läden und Marketingabteilungen zu organisieren. Die chinesischen ArbeiterInnen müssen jede Unterstützung für den Kampf um ihre elementaren Rechte erhalten, ebenso die afrikanischen Bergleute für ihren Kampf gegen die Überausbeutung. Eine 90%-ige Abgabe auf die obszönen Profite von Apple und auf Jobs’ Bankkonto dürfte leicht die Kosten decken, um allen, die direkt oder indirekt für die Firma arbeiten, einen anständigen Lebensstandard zu gewähren.

Liam Mac Uaid (Aus: http://socialistresistance.org)