Palästina-Solidaritätsdemo in Costa Rica
Hunderttausende Menschen protestierten in Großbritannien, Frankreich, in den USA und in zahlreichen anderen Ländern (auch in Österreich) gegen die israelischen Militärschläge gegen die bevölkerung des Gaza. In Costa Rica forderten zahlreiche DemonstrantInnen den Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Oscar Arias auf, gegen die Massaker im Gaza Stellung zu beziehen.
12.01.2009
Zur Hauptverkehrszeit ging am Freitagnachmittag nichts mehr in Costa Ricas Hauptstadt San José. Mehrere hundert DemonstrantInnen – die VeranstalterInnen zählten 1.000 TeilnehmerInnen – hatten ab 15 Uhr die Hauptstraße vor der israelischen Botschaft blockiert und zogen dann in einer Demonstration durch das Zentrum, um das sofortige Ende der israelischen Aggression in Gaza zu fordern. Diese größte Solidaritätsaktion mit Palästina in Mittelamerika fand nur einen Tag nach dem großen Erdbeben der Stärke 6,2 statt, welches die Costa RicanerInnen in Angst und Schrecken versetzt und bis zu 50 Todesopfer gefordert hatte.
Abdulfatah Sasa, Sprecher der kleinen palästinensischen Gemeinde in Costa Rica, bezeichnete die Aktion als großen Erfolg: „Wir wissen jetzt, dass wir nicht alleine sind, das ist gut. Costa Ricas Präsident Oscar Arias ist Friedensnobelpreisträger und wir fordern von ihm, sich für ein sofortiges Ende des Völkermordes in Gaza einzusetzen“. Auch solle die Regierung ihren Sitz im UN-Sicherheitsrat in diesem Sinne nutzen. Bislang fehle eine klare Stellungnahme.
„Hau ab, Hau ab“, skandierten die DemonstrantInnen vor dem Dienstsitz von Israels Botschafter. „Costa Rica soll sich ein Beispiel an Venezuela nehmen, den Botschafter ausweisen und alle Beziehungen zu Israel einstellen“, forderte ein Redner, während andere Protestteilnehmer eine Figur von George W. Bush mit Schuhen bewarfen. „Wir haben am Donnerstag beim Erdbeben erlebt, was Schrecken bedeutet. Aber das war nach 40 Sekunden vorbei, in Gaza dauert der Schrecken 365 Tage im Jahr“, sagte ein Redner auf der Abschlussveranstaltung auf dem Plaza de la Cultura.
Erst am Dienstag hatte sich auf Einladung der Lehrergewerkschaft APSE das costaricanische Solidaritätskomitee mit Palästina gegründet. Daran beteiligen sich u.a. der Gewerkschaftsdachverband CGT, der AStA der Universität von Costa Rica, Gruppen der reformistischen wie radikalen Linken, sowie zahlreiche Einzelpersonen.
Torge Löding, San José
poonal