1. Mai 2007: Prekär arbeiten, prekär leben - zusammen kämpfen!
24.04.2007
Die MayDay-Parade findet am 1. Mai zum dritten Mal in Wien statt. Damit
wird auf die fortschreitende Prekarisierung der Lebens- und
Arbeitsverhältnisse aufmerksam gemacht. Sinn der Parade ist nicht nur,
durch lustvolle Selbstorganisation auf diesen bedrohlichen Prozess
hinzuweisen, der Mayday ist auch eine Einladung, nicht fragmentiert,
für sich alleine, sondern vernetzt mit anderen zu kämpfen!
Wo sind die Prekären?
Eigentlich fast überall. Illegalisierte, saisonal und befristet
Beschäftigte, Schein- und so genannte "Neue Selbstständige",
NiedriglohnjobberInnen, Erwerbsarbeitslose und FreiberuflerInnen,
Projekt-, Reproduktions-, Teilzeit-, Care- oder LeiharbeiterInnen sowie
ihre Zwischen- und Mischformen haben eines gemeinsam - sie alle leben
und arbeiten mehr oder weniger prekär. Während Supermarktangestellte zu
Niedrigstlöhnen schuften und StudentInnen sich durch geringfügige Jobs
und
unbezahlte Praktika wursteln, werken KulturarbeiterInnen und Putzleute zumeist sozialversicherungslos.
Macht die Prekarisierung antisolidarisch?
Prekarisierung erzeugt Unsicherheit und Angst - das ist unbestritten.
Einerseits liegt darin ein Potential, denn Angst und Zorn können zum
Zusammenschluss und zur Organisierung führen - andererseits aber auch
zum Gegenteil. Und das scheint öfter der Fall zu sein: Nicht nur, dass
gewerkschaftliche Organisierung heute kaum mehr das bedeutet, was sie
einst intendierte; mit fortschreitender Prekarisierung sind auch neue
Formen von Rassismen und Sexismen sowie deren politische
Instrumentalisierung beobachtbar. Diesen Entwicklungen wollen wir
gemeinsam entgegensteuern!
Was können wir tun?
Der Mayday soll wie eine Initialzündung funktionieren: ein
Aufruf zum vernetzten Agieren, zu einem gemeinsamen Kampf gegen die
kapitalistische Ausbeutung, die von den AusbeuterInnen mit steigendem
Konkurrenzdruck in der globalisierten Wirtschaftswelt legitimiert wird:
Mit Totschlagargumenten wie "notwendigen" Einsparungen und
Flexibilisierung werden prekäre Beschäftigungsformen zum
"Normalarbeitsverhältnis" erklärt. Aber das muss nicht so sein: Wir
wollen unser Leben autonom gestalten!
Der MayDay ist ein Aufruf, sich kreativ mit Gegenmodellen und Utopien
zu beschäftigen und soll eine offene, prozesshafte Plattform für alle
Prekarisierten, Illegalisierten, Kriminalisierten, Flexibilisierten
usw. sein. Für alle, die selbstorganisiert kämpfen und alles wollen,
unabhängig von Beschäftigungs- und Aufenthaltsstatus!!!
Deshalb werden auch heuer wieder in vielen Städten hunderttausende
Menschen am Nachmittag des 1. Mai auf die Straße gehen. Und auch wir
rufen Euch alle dazu auf, gemeinsam die dritte MayDay-Parade in Wien zu
gestalten!
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