Steigende Krebszahlen im Irak durch Uran-Munition
Tom Kusek
Britische WissenschaftlerInnen berichten von einem steilen Anstieg der Uran-Konzentration in der Atmosphäre nach den US-amerikanischen Luftangriffen im Irak im März 2003.
24.04.2007
Die dem Bericht zu Grunde liegenden Meßdaten wurden in Aldermaston bei Reading (zwischen Oxford und London gelegen) gesammelt. Die Belastung der Luft ist hier nach den Bombardements im Irak um das Vierfache angestiegen. Die Daten, die bisher unter unter Verschluß gehalten wurden, sind erst kürzlich nach Protesten eines Forschungsteams von den Behörden freigegeben worden.
Die stark angestiegene Belastung der Luft mit Uran rührt höchstwahrscheinlich von einer speziellen Munition her, die von US-Truppen beim Einmarsch in den Irak verwendet wurde, um Panzer zu zerstören oder Bunker zu knacken. Abgereichertes Uran (Depleted Uranium, DU) erhöht die Durchschlagskraft der bunkerbrechenden Bomben. DU fällt bei der Herstellung von Brennstäben für Kernkraftwerke ab. Diese Form von Uran schädigt die Gene, verursacht Krebs und kann mannigfache anderer Gesundheitsschäden hervorrufen. Hunderte Tonnen dieses Materials sind – mit der entsprechenden Munition – über dem Irak abgeworfen worden. Die britische Zeitschrift „Guardian“ spricht von bis zu 2.000 Tonnen. Radioaktive Partikel, die von der Lunge aufgenommen werden können, sind nach diesen Beobachtungen vom Irak bis nach Großbritannien gelangt.
Wenn in Großbritannien so hohe Konzentrationen gemessen werden, wie hoch muss dann erst die Konzentration über den Städten des Iraks sein? Darüber gibt es aber keine, zumindest keine öffentlich zugängliche, Untersuchung. Ehemalige US-SoldatInnen, die am ersten Irak-Krieg 1990/91 teilgenommen hatten, machten unter anderem die von DU ausgehende Strahlung für das in den Jahren danach bekannt gewordene Golfkriegssyndrom verantwortlich. Im Irak selbst wurde sie auch für gestiegene Krebserkrankungen bei Kindern und für Geburtsfehler verantwortlich gemacht.
„Die Welt“ berichtete am 28. Februar 2006, dass irakische Wissenschaftler inzwischen mit deutscher Hilfe gesicherte Daten im Raum Basra erhoben haben. In dem Beitrag heißt es: „Insgesamt sei die Rate der Krebserkrankungen in und um Basra in den vergangenen zehn Jahren um rund ein Drittel angestiegen. Leukämie, Lymphdrüsenkrebs und Brustkrebs kommen besonders häufig vor. Das sind die vorläufigen Ergebnisse, die Professor Omran Habib und 15 seiner Kollegen jetzt an der Universität Greifswald vorstellten.“ Professor Jawad al-Ali vom Krebszentrum in Basra wird mit den Worten zitiert: „Die Ärzte der Stadt berichten von immer mehr Krebsfällen in den Krankenhäusern. Auch in unserem Hospital sind kaum Betten mehr frei.“
04-03-2006, 20:44:00 |Tom Kusek