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Schlusserklärung der TeilnehmerInnen am Weltsozialforum 2007

Die TeilnehmerInnen am WSF in Nairobi erklärten, dass es nun an der Zeit sei, wirkungsvolle gesellschaftspolitische Alternativen aufzubauen. Gleichzeitig kritisierten sie die Kommerzialisierung des Social Forums, aber auch die Teilnehme von Organisationen, die gegen die Rechte der Frauen, der Randschichten und gegen das Recht auf sexuelle Vielfalt in offenem Widerspruch zur Charta des Weltsozialforums arbeiten.

11.05.2007

Wir, die sozialen Bewegungen aus ganz Afrika und von der ganzen Welt, sind hier in Nairobi zum Weltsozialforum 2007 zusammengekommen, um Afrika und seine sozialen Bewegungen zu beleuchten und zu feiern; Afrika und seine ungebrochene Tradition von Kämpfen gegen Fremdherrschaft, Kolonialismus und Neokolonialismus; Afrika und seine Beiträge zur Entwicklung der Menschheit; Afrika und seine Rolle auf der Suche nach einer anderen Welt.

Wir sind hier, um den Geist des Weltsozialforums als einen Raum des Kampfes und der Solidarität zu bekräftigen, eines öffentlichen Raumes, der allen Menschen offen steht, unabhängig von ihrer ökonomischen Leistungsfaehigkeit.

Wir kritisieren die Tendenzen, das WSF zu kommerzialisieren, zu privatisieren und zu militarisieren. Hunderte unserer Brüder und
Schwestern, die uns hier in Nairobi willkommen geheissen haben, sind durch die hohen Teilnahmekosten ausgeschlossen worden.

Wir sind auch sehr betroffen über die Präsenz von Organisationen, die gegen die Rechte der Frauen, der Randschichten und gegen das Recht auf sexuelle Vielfalt in offenem Widerspruch zur Charter des Weltsozialforums arbeiten.

Die Versammlung der sozialen Bewegungen hat eine Plattform für Kenianer und andere AfrikanerInnen von verschiedenen Gemeinden und unterschiedlicher politischer Herkunft geschaffen, um ihre Kämpfe, Alternativen, Kulturen, Talente und Begabungen zu präsentieren. Diese Plattform ist auch ein Raum, in dem Organisationen der zivilen Gesellschaft und soziale Bewegungen miteinander in Verbindung treten und die Probleme miteinander teilen, die sie betreffen.

Seit der ersten Versammlung im Jahr 2001 haben wir ein starkes und erfolgreiches internationales Netzwerk zivilgesellschaftlicher Organisationen und sozialer Bewegungen aufgebaut, um unseren Kampfgeist zu stärken und unsere Kämpfe gegen alle Formen der Unterdrückung und Herrschaft voranzutreiben.

Wir anerkennen, dass die Vielfalt der Bewegungen und Initiativen gegen den Neoliberalismus, die weltweite Hegemonie des Kapitalismus und die imperialen Kriege ein Ausdruck eines weltweiten Widerstands sind.

Wir befinden uns jetzt in einer Phase, in der wir wirkungsvolle Alternativen aufbauen müssen. Viele lokale Initiativen existieren bereits und sollten sich ausweiten: was in Lateinamerika dank der gemeinsamen Aktion der sozialen Bewegungen passiert, zeigt die Art und Weise wie konkrete Alternativen zur weltweiten Herrschaft des Kapitalismus geschaffen werden können.

Als soziale Bewegungen von allen fünf Kontinenten, die wir uns in Nairobi versammelt haben, bringen wir unsere Solidarität ganz besonders mit jenen sozialen Bewegungen in Lateinamerika zum Ausdruck, deren Ausdauer und kontinuierlicher Kampf zu Wahlsiegen der Linken in mehreren Ländern geführt hat.


Aktionen:

Wir rufen zu einer breiten Mobilisierung gegen den G8 Gipfel in Rostock und Heiligendamm (Deutschland) vom 2. bis 8. Juni 2007 auf.

Wir werden in unseren Gemeinden und Bewegungen fuer einen Internationalen Aktionstag im Jahr 2008 mobilisieren.

Nairobi, 24. Januar 2007

(Uebersetzung: Leo Gabriel)

Quelle:
http://www.dieanderezeitung.at/index.php?option=com_content&task=view&id=443&Itemid=100

04-02-2007, 22:13:00 |