Öl, Gas: Alternativen zu Abhängigkeiten?
Tom Kusek
Japan versucht, die Quellen seines Ölbedarfs umzustrukturieren und auch im europäischen Gasimport scheinen nach den Diskussionen um Abhängigkeit von Gaslieferungen über russische Pipelines Umstrukturierungen stattzufinden.
24.04.2007
Japan versucht, die Quellen seines Ölbedarfs umzustrukturieren, und durch russische Lieferberträge Importe aus dem Krisenherd Naher Osten zu verringern. Die japanische Regierung hofft, noch 2006 ein Rahmenabkommen mit Russland über das Pipelinesystem „Ostsibirien-Pazifik“ bis Ende dieses Jahres zu unterzeichnen. Nach ExpertInnenschätzung sollen über diese Pipeline bis zu 50 Millionen Tonnen Öl im Jahr zur russischen Pazifikküste gepumpt werden, von deren Häfen es ein Katzensprung nach Japan ist.
Gegenwärtig kauft Japan Erdöl hauptsächlich im Nahen Osten. Ewa 88 Prozent des Energieverbrauchs Japans entfallen auf Lieferungen aus Nahostländern. Die anvisierten 50 Millionen Tonnen Öl würden etwa 20 Prozent des japanischen Importöls ausmachen. Damit würde Japan die Abhängigkeit vom Nahen Osten bedeutend abbauen.
"Japanische Unternehmen sind bereit, beachtliche Mengen von russischem Erdöl zu verbrauchen. Das umso mehr, als das Öl in Ostsibirien eine gute Qualität aufweist. Ich muss gestehen, dass Ölimporte aus Russland für uns äußerst attraktiv sind“ bekräftigte der Leiter der ökonomischen Abteilung der japanischen Botschaft in Moskau, Jun Nimi, bei einem Pressegespräch am 2. März in Moskau. Laut dem Diplomaten finden derzeit bilaterale Konsultationen auf Expertenebene statt. Aber der konkrete Lieferumfang und die Bedingungen der Kooperation würden letztendlich von der russischen Seite bestimmt, sagte Nimi.
Auch im europäischen Gasimport scheinen nach den Diskussionen um Abhängigkeit von Gaslieferungen über russische Pipelines Umstrukturierungen stattzufinden. Die „E.on Ruhrgas AG“ will in Wilhelmshaven an der deutschen Nordseeküste ein Terminal für Tanker bauen, mit dem Flüssiggas ins deutsche Netz eingespeist werden kann. Die Baugenehmigung liegt nach Auskunft des Unternehmens schon seit 25 Jahren vor. Im Laufe dieses Jahres soll nach einer nochmaligen Prüfung durch eine Studie die Entscheidung über den Baubeginn fallen
Bislang waren Pipelines die billigste Möglichkeit, Erdgas zu transportieren. Inzwischen rechnet sich jedoch ab einer Entfernung von 3.000 Kilometern auch der Transport von verflüssigtem Gas (Liquified Natural Gas, LNG) im Tankschiff. Japan wird bereits seit Jahren per Tanker versorgt. Auch Großbritannien, Frankreich und Spanien importieren LNG aus Trinidad, Qatar, Norwegen oder Nordafrika.
04-03-2006, 20:37:00 |Tom Kusek