Kurzmeldungen International Mai
Karibik: Kritik an US-Manöver Guatemala: Straflosigkeit bei Frauenmorden Malta: Angst auf der Insel
25.04.2007
Karibik
Kritik an US-Manöver
Das US-amerikanische Militär habe sich in die Karibik aufgemacht, um
seine Macht zu demonstrieren. Verschiedene Gruppen, die im sozialen,
politischen und Umweltbereich aktiv sind, sprechen von einer Verletzung
der Souveränität der karibischen Staaten. Der ehemalige venezolanische
Vizeaußenminister, Kommandant William Izarra, sagte gegenüber der
Presse, dass durch die militärischen Manöver progressive Regierungen in
der Region – wie z.B. die seines Landes – eingeschüchtert werden
sollten. Die Bolivarianische Bürger- und Soldatenfront und weitere
Gruppen warnten davor, dass die Truppenübung eine Provokation gegen die
Souveränität der angrenzenden Staaten sei. Die US-Seestreitkräfte
werden Häfen in Honduras, Nicaragua, Jamaika, Trinidad und Tobago,
Aruba, Curacao, San Cristóbal und Nevis anlaufen.
Die Flotte, die von dem nuklear angetriebenen Flugzeugträger „George
Washington“ angeführt wird und am 21. April amerikanische
Hoheitsgewässer verlassen hat, habe den Auftrag, die militärische Macht
der USA in der Region zu demonstrieren. Zwei Monate lang wird das
US-amerikanische Militär laut eines Kommuniqués mit seinen Verbündeten
aus der Region Manöver durchführen, um den Kampf gegen den Drogen- und
Menschenhandel zu trainieren.
(Quelle: poonal)
Guatemala
Straflosigkeit bei Frauenmorden
Laut des Berichts „Frauenmorde in Mexiko und Guatemala“ sei das
allgemeine Klima der Unsicherheit, genährt von der umfassenden
Straflosigkeit, ein Aspekt, der wesentlich zum Anstieg der Frauenmorde
in Guatemala beitrage. Das von der internationalen
Untersuchungskommission (Misión Internacional de Investigación) der
Internationalen Menschenrechtsföderation FIDH (Federación Internacional
de los Derechos Humanos) erarbeitete Dokument unterstreicht, dass es
kaum möglich sei, den gewaltsamen Toden von Frauen ein Ende zu setzen,
solange die Angreifer nicht bestraft würden und die Bedingungen für
angemessene Prozesse nicht gegeben seien.
Laut der Menschenrechtsorganisation sei es notwendig, dass die Rechte
der Opfer in Guatemala garantiert werden. In der Mehrzahl der Fälle
würden diese wie Verbrecher gebrandmarkt und behandelt und ihre
Familien stigmatisiert. Die wenigen Verurteilungen in Fällen von Morden
an Frauen sei ein ernster Hinweis für fehlende Gerechtigkeit. Die
Situation müsse als Problem der gesamten Gesellschaft aufgefasst werden
und nicht nur die Frauen betreffend.
Die Studie wurde wegen den alarmierenden Zahlen von Frauenmorden in
Mexiko und Guatemala erarbeitet. Die FIDH setzt sich aus der
Mexikanischen Kommission für die Verteidigung und Verbreitung der
Menschenrechte (Comisión Mexicana de Defensa y Promoción de los
Derechos Humanos), der Bürgerlichen Vereinigung Mexikos (Asociación
Civil de México), der Kommission für Menschenrechte in Guatemala CDHG
(Comisión de Derechos Humanos de Guatemala (CDHG) und dem Zentrum für
juristischen Vorgehen im Bereich Menschenrechte CALDH (Centro de Acción
Legal en Derechos Humanos) zusammen.
In Guatemala sind in diesem Jahr 190 Frauen ermordet worden. Im Jahr
2005 wurden laut Angaben der Nationalen Zivilpolizei PNC 600 Fälle
gemeldet.
Malta
Angst auf der Insel
Eine Delegation des Europaparlaments untersuchte die Zustände in den
maltesischen Auffanglagern für Flüchtlinge aus Afrika. „Nicht eine
Minute könnte ich in einem solchen Lager verbringen“, sagte das
italienische Delegationsmitglied Catania nach dem Besuch, „geschweige
denn achtzehn Monate“. Auch die französische Europaparlamentarierin
Martine Roure war entsetzt: „So etwas habe ich in meinem ganzen Leben
noch nicht gesehen. Die Migranten sind in eine Art Käfig gesperrt. Sie
haben praktisch keine Möglichkeit, nach draussen zu gehen.“
Nach dem Bericht von Catanias Delegation verabschiedete das
Europaparlament im April eine Resolution, die das EU-Mitglied Malta
auffordert, sich an die internationalen Gesetze zu halten. Die
Lebensbedingungen der MigrantInnen und Asylsuchenden in den
maltesischen Internierungslagern seien inakzeptabel. Malta solle die
Haftzeit substanziell verkürzen und die „minimalen Standards“ für den
Empfang von Asylsuchenden einhalten.
Wegsperren - darin besteht die maltesische Politik gegenüber den paar
hundert Flüchtlingen, die in kleinen Booten an der Küste der
Mittelmeerinsel landen oder in der Nähe in Seenot geraten. Dabei wollen
sie gar nicht nach Malta. Fluchtziel ist das europäische Festland. Im
stockkatholischen Malta lösen sich seit der Unabhängigkeit 1964 die
Nationalistische Partei und die Labour-Partei an der Regierung ab,
beide darauf bedacht, dass ausser ihnen keiner auch nur einen Zipfel
politischer Macht ergattern kann. Doch ausgerechnet in der
Flüchtlingspolitik sind sich die beiden großen Parteien einig. Nur in
der Labour-Partei gibt es ein paar dissidente Stimmen. Kritik und
Protest kommen sonst fast ausschliesslich aus dem Umfeld der kleinen
Demokratischen Alternative / Grünen Partei und vom Jesuitischen
Flüchtlingsdienst. Und diese Menschen werden bedroht - neuerdings auch
mit Gewalt.
Zwanzig Autos wurden in den letzten Wochen in Malta abgefackelt, und
auch in einer Wohnung wurde ein Brand gelegt. Die Autos gehörten
MitarbeiterInnen des Jesuitischen Flüchtlingsdienstes, einer Anwältin,
die Flüchtlinge vertritt und einem kritischen Journalisten.
Der Hintergrund der Brandanschläge scheint eindeutig, auch wenn die
Polizei noch keine Verdächtigten nennt. Auf rechtsextremen Websites
wird schon lange gegen die JesuitInnen und andere namentlich genannte
AktivistInnen gehetzt.
(Quelle: WOZ)
15-05-2006, 19:52:00 |