Kurzmeldungen International
China: Universitätsstudium Frauenforschung Uruguay/Argentinien: Keine Ausbildung mehr von Soldaten in US-Militärakademie Russland: Wirtschaft braucht GastarbeiterInnen Al-Dschasira auch auf Englisch
24.04.2007
China: Universitätsstudium Frauenforschung
Anfang April gab die Beijinger Frauenuniversität bekannt, mit Zustimmung des Bildungsministeriums jetzt auch Nicht-Doktoranden für das Hauptfach Frauenforschung zulassen zu dürfen. Han Henan, Professorin für Frauenforschung, ist seit 20 Jahren als Forscherin auf diesem Gebiet tätig. Sie zeigte sich angesichts der öffentlichen Anerkennung des Faches überglücklich.
Gegenüber China Daily erklärte sie, dass in China Frauenforschung bislang nicht als Hauptfach studiert werden konnte. Als Geisteswissenschaft befasst sich Frauenforschung aus der Perspektive der Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Das Studium beschäftigt sich auch damit, wie ethnische Herkunft, Rasse und Sexualität die Repräsentation von Frauen und das Geschlechterungleichgewicht beeinflussen. Angeboten werden Seminare wie "Einführung in die Frauenforschung", "Geschlechtergeschichte und Geschichte der Frauen", "Frauen im zeitgenössischen China", "Feministische Methodik" und "Frauenpsychologie".
Die Seminare stehen laut Han in engem Zusammenhang mit Chinas Gesellschafts- und Wirtschaftsreform, da die Gleichberechtigung von Frauen in China nach wie vor ein Problem darstelle. Vor allem in Westchina seien Frauen gegenüber Männern noch immer benachteiligt.
Die Frauenuniversität in Beijing wird in diesem Herbstsemester 25 neue Studentinnen aufnehmen. Es handelt sich ausschließlich um weibliche Studierende, denn an der Universität werden generell nur Frauen zugelassen. Neben dem Fach Frauenforschung werden seit heuer 24 weitere neue Hauptfächer angeboten, darunter Internationaler Interkultureller Handel, Landschaftsarchitektur, Mongolische Medizin, Getreideverarbeitung und Projekte für Grubengas.
Uruguay/Argentinien:
Keine Ausbildung mehr von Soldaten in US-Militärakademie
(ecupress) Uruguay und Argentinien wollen zukünftig keine Truppen mehr in der Militärakademie „Escuela de las Américas“ ausbilden lassen. Als Grund nannten sie, dass diese US-amerikanische Militäreinrichtung eine lange Historie aufweise, die mit Episoden von Folter und sozialer Repression gespickt ist. Beide südamerikanischen Staaten beschlossen deshalb, fortan keine Soldaten mehr zur Ausbildung in die Militärschule zu schicken. Die Akademie liegt in Fort Benning, im US-amerikanischen Bundesstaat Georgia.
Zu der Einsicht waren die Regierungen beider Staaten nach Konsultationen der zuständigen Ministerien mit argentinischen Menschenrechtsgruppen, Kirchenoberhäuptern, Anführern von Arbeiterorganisationen und Vertretern aus Uruguay gekommen. Argentinien und Uruguay sind die jüngsten Fälle von Staaten, die keine Soldaten mehr zur Ausbildung in die umstrittene Einrichtung schicken. Im Januar 2004 hatte bereits der venezolanische Präsident Hugo Chávez bekannt gegeben, dass sein Land keine Soldaten mehr zur Ausbildung dorthin senden würde.
Selbst Mitglieder des US-amerikanischen Kongresses forderten die Schließung der Einrichtung, deren vollständiger Name Institut der westlichen Hemisphäre zur Sicherheitskooperation (Instituto del Hemisferio Occidental para la Cooperación en Seguridad) lautet. Der Vorschlag wird von 126 Personen in beiden Kammern des Kongresses unterstützt. Im Jahr 1996 hatte das Pentagon verschiedene Trainingshandbücher frei gegeben und veröffentlicht, die in der Militärschule eingesetzt worden waren. In diesen Anleitungen wurden die Anwendung von Folter, Erpressung und die Durchführung von extralegalen Hinrichtungen verteidigt.
Die “Escuela de las Américas” wurde von politischen Analysten als die größte Basis zur Destabilisierung Lateinamerikas oder auch als “Universität der Mörder” bezeichnet. Laut Angaben verschiedener Bürgerorganisationen wurden Hunderttausende von Lateinamerikanern und Lateinamerikanerinnen von an dieser Schule ausgebildeten Militärs gefoltert, misshandelt, ermordet, verschleppt oder waren gezwungen, vor ihnen zu flüchten.
Russland:
Wirtschaft braucht GastarbeiterInnen
Nicht nur zahlreiche europäische Staaten haben mit einem Bevölkerungsrückgang zu kämpfen, auch Russland wird für 2006 ein natürlicher Bevölkerungsschwund in Höhe von einer Million Einwohnern prognostiziert. Nach Ansicht des Politologen Wjatscheslaw Nikonow, Vorsitzender des Fonds „Politika“, befindet sich Russland aber in einer wesentlich besseren Situation als Europa: „Zu uns kommen Menschen, die Russisch sprechen und in sowjetische Schulen gegangen sind“, während die europäischen Länder MigrantInnen aufnehmen müssen, die „die Sprache nicht kennen und es nicht vorhaben, diese zu lernen, und außerdem in einer anderen religiösen Kultur aufgewachsen sind“.
Der Zustrom von Gastarbeitern nach Russland nimmt ständig zu. Im vergangenen Jahr zählte das Land offiziell 390.000 Arbeitnehmer aus den GUS-Ländern – dreimal so viel wie 1994. Die Anzahl der illegalen Einwanderer wird von Experten des Wirtschaftsinstituts der Russischen Wissenschaftsakademie auf 3,5 bis vier Millionen geschätzt. In manchen Ländern macht das Geld, das sie aus Russland mitnehmen, bis zu einem Drittel des BIP aus.
Al-Dschasira auch auf Englisch
Ab Anfang Juni will der vor zehn Jahren gegründete arabische Nachrichtensender Al-Dschasira neben seiner englischen Webseite auch in englischer Sprache senden. Das Funkhaus des englischsprachigen Kanals, das derzeit noch eingerichtet wird, liegt direkt neben dem Stammhaus Al-Dschasira in Doha, der Hauptstadt des Emirats Katar am Persischen Golf.
Zur Zeit der Fußballweltmeisterschaft will Al-Dschasira in jedem Fall auf Sendung sein und Sendern wie BBC oder CNN Konkurrenz machen. Und das nicht nur in der arabischen Nachbarschaft. Das englischsprachige Programm des Senders soll auch Asien, Europa, Afrika und Lateinamerika erreichen.
Kürzlich hat eine internationale Umfrage ergeben, dass sich Al-Dschasira bereits jetzt schon zu einem der bekanntesten Medienunternehmen der Welt entwickelt hat. Zu Al-Dschasira gehören ein Nachrichtensender, vier Sportkanäle, ein Kinderkanal und in Kürze nun auch das englischsprachige Programm von Al-Dschasira International.
infos über die Geschichte: http://de.wikipedia.org/wiki/Al-Dschazira
englische Seite: http://english.aljazeera.net/HomePage
14-04-2006, 18:35:00 |