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Kolumbien/Venezuela: Mitglieder einer Fußballmannschaft entführt und ermordet

Mitte Oktober fielen 11 Männer, Mitglieder einer Fußballmannschaft im venezolanisch-kolumbianischen Grenzgebiet einem Massenmord zum Opfer. Der kolumbianische Präsident, Álvaro Uribe, behauptete unmittelbar nach dem Auffinden der Toten, dass es sich bei den Tätern um Mitglieder der Guerilla-Organisation Ejército de Liberación Nacional (ELN) aus Kolumbien handele, die sich in Venezuela aufhalten. Die europäischen Medien übernahmen diese Behauptung ohne die Untersuchung der Behörden abzuwarten.

31.10.2009

Die Beziehungen zwischen Venezuela und Kolumbien sind durch einen Massenmord erneut belastet. Nach ersten Aussagen wurden am 24. Oktober acht Kolumbianer, ein Peruaner und ein Mann aus Venezuela im Bundesstaat Tachira, an der Grenze zu Kolumbien, erschossen. Die Informationen über den Vorfall stammen von einem Überlebenden, dem 18 jährigen Kolumbianer Manuel Junior Cortés. Nach dessen Angaben handelt es sich bei den Opfern um eine Fußballmannschaft. Die Männer, die als Straßenhändler in Venezuela arbeiteten, seien bereits zwei Wochen zuvor, am 11. Oktober, während eines Fußballspiels nahe der kolumbianischen Grenze von Uniformierten entführt worden.

Unmittelbar nachdem das Massaker bekannt wurde, behauptete der kolumbianische Präsident, Álvaro Uribe, dass es sich bei den Tätern um Mitglieder der Guerilla-Organisation Ejército de Liberación Nacional (ELN) aus Kolumbien handele, die sich in Venezuela aufhalten. Der Direktor der venezolanischen Ermittlungsbehörde, Wilmer Flores Trossel, betonte dagegen heute, die Ermittlungen seien noch lange nicht abgeschlossen. Klar sei bisher nur, dass alle Opfer durch Schüsse in den Nacken ermordet worden sind. Der überlebende Zeuge befindet sich in einem venezolanischen Krankenhaus und wird von den Ermittlern befragt.

Die bisher bekannt gewordenen Aussagen des Überlebenden lassen auch den Schluss zu, dass es sich bei den Tätern um Polizisten oder Sondereinheiten des Militärs handelt. Nach Angaben von Manuel Junior Cortés sollen die Täter schwarze Uniformen getragen haben, was sowohl bei kolumbianischen als auch venezolanischen Polizeieinheiten verbreitet ist. Dagegen tragen die kolumbianischen Guerilla-Organisationen FARC und ELN eher grüne Uniformen. Venezolanische Medien wiesen außerdem darauf hin, dass es sich auch um einen Konflikt zwischen verschiedenen paramilitärischen Gruppen handeln könnte. Paramilitärs wie die Schwarzen Adler (Aguilas Negras) kontrollieren einen großen Teil des Schwarzhandels und der Drogengeschäfte in der Region.

Die Nachbarländer Kolumbiens sind von den innenpolitischen Konflikten des Landes stark betroffen. So leben etwa 4 Millionen Kolumbianer in Venezuela, viele von ihnen Flüchtlinge. Kolumbianische Drogenhändler exportieren einen Großteil ihrer Lieferungen für die USA und Europa über die Nachbarländer. Gerade die grenznahen Zonen sind Operationsgebiet für den Schwarzmarkt und den Drogenhandel. Die beiden Länder verbindet eine 2.000 Kilometer lange und faktisch nicht kontrollierbare Grenze.

Quelle: amerika21.de