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Hilfslieferungen in den Gaza: Auch "Rachel Corrie" kurz vor der Küste von Gaza durch israelisches Militär geentert

Nach der Erstürmung von Schiffen mit Hilfslieferungen durch das israelische Militär am 31. Mai, bei der etliche AktivistInnen getötet wurden, wurde erneut ein Schiff aufgebracht, das humanitäre Hilfslieferungen in den Gaza bringen wollte.

07.06.2010

Dazu aus den Pressemeldungen von Free Gaza:

05.06.2010, etwa 13.00 Uhr:
Die israelische Armee hat die "Rachel Corrie" geentert. Nach israelischen Angaben wurde das Schiff gestürmt, ohne dass es zu Verletzten oder gar Toten kam. Das Schiff werde jetzt in den israelischen Hafen Aschdod gebracht.

05.06.2010, etwa 11.30 Uhr:
Das irische Schiff "Rachel Corrie" mit Hilfsgütern für den Gazastreifen ist bereits auf Sichtweite vor Gaza.
Das Schiff widersetzt sich der Aufforderung der israelischen Armee, in den südisraelischen Hafen Aschdod zu fahren. Die israelische Armee aber sei "bereit, unsere Waffen zu benutzen, um uns zu verteidigen, wenn die Notwendigkeit zu spüren ist". Der Frachter unter irrischer Flagge fährt trotz der Blockade des Gazastreifens weiter in Richtung Gaza.

Mehrere Schiffe des israelischen Militärs hatten die "Rachel Corrie" am frühen Morgen bereits aufgehalten. Der Frachter war etwa 35 Seemeilen vor der Küste des Gazastreifens gestoppt worden. Das Schiff wurde jedoch nicht durch das israelische Militär erstürmt. Nach Aussagen des irischen Außenministeriums wird die "Rachel Corrie" von der israelischen Marine eskortiert, Soldaten seien nicht an Bord gegangen.

Hintergrund

Ein weiteres Schiff der Freedom-Flotilla der internationalen Free-Gaza-bewegung, ein nach der in Gaza getöteten US‐Menschenrechtsaktivistin Rachel Corrie benannter Frachter, ist auf dem Weg nach Gaza: mit dabei die irische Friedensnobelpreisträgerin Mairead Maguire und der ehemalige hohe UN-Vertreter Denis Halliday. Die "Rachel Corrie" fährt unter irischer Flagge und mit Unterstützung der irischen Regierung.

Der 1200-Tonnen-Frachter ist das letzte Schiff der Freedom-Flotilla und ist beladen mit Baumaterial, beispielsweise Zement, mit 20 Tonnen Papier und anderen Gütern, die Israel der eingesperrten Bevölkerung von Gaza verweigert, außerdem auch mit 5 Tonnen medizinische Hilfsgüter aus Deutschland.

Wie mit den bisherigen Schiffen auch, will die internationale Free‐Gaza‐Bewegung mit diesem Schiff die Blockade von Gaza überwinden. Es ist eine weitere Demonstration für ein Ende dieser Blockade, für freie Ein‐ und Ausreise der Menschen im Gazastreifen und für freien Warenverkehr sowie gegen die von Israel reglementierte und strangulierende Versorgung von Gaza.

Vor diesem Hintergrund besteht auch nicht die Absicht, den Hafen von Ashdod oder einen anderen israelischen Hafen anzulaufen, sondern den Hafen von Gaza.

Wir fordern die deutsche Regierung und die EU auf, sich mit aller Deutlichkeit und mit spürbaren Druck auf Israel dafür einzusetzen, dass die Blockade von Gaza beendet wird und dass die „Rachel Corrie“ Gaza erreicht. Alle Waffenlieferungen an Israel müssen gestoppt werden und die militärische Zusammenarbeit ausgesetzt werden.

"Reporter ohne Grenzen" beklagt Angriffe auf die Pressefreiheit

(...) Nach Informationen von ROG waren unter den mehr als 700 Passagieren mindestens 15 Journalisten - darunter auch Mario Damolin, ein freier Mitarbeiter der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). Nach Angaben der FAZ ist Damolin derzeit in einem Gefängnis in Be'er Scheva im Süden des Landes inhaftiert. Der Journalist hatte sich zuvor geweigert, das Land zu verlassen.
"Wir verurteilen den Angriff der israelischen Armee", so ROG. "Die Journalisten, die an Bord der Flotte über die humanitäre Operation berichten wollten, wurden mit dieser unverhältnismäßigen Reaktion der Armee in große Gefahr gebracht. Wir fordern die israelischen Behörden auf, über den Verbleib der Passagiere des Hilfskonvois zu informieren, festgenommene Journalisten wie Mario Damolin frei zu lassen und Reportern den unbeschränkten Zugang zum Gazastreifen zu gewähren. Die internationale Gemeinschaft benötigt präzise Informationen über die Lage im Palästinensischen Gebiet", fordert ROG.

ROG kritisiert außerdem das am Morgen nach dem Angriff von den Behörden verhängte Verbot, nicht über die Toten und Verletzten des Angriffs zu berichten. Medienberichten zufolge wurden die Zensurbestimmungen erst gegen Mittag desselben Tages aufgehoben.

Internationale Solidarität

Während die US-Regierung zu dem Vorfall in der Nacht zum Montag schweigt, haben sich mehrere Staatsführungen aus dem Süden des amerikanischen Kontinents nach Bekanntwerden des Überfalls auf den Gaza-Hilfskonvoi zu Wort gemeldet:
Vor allem Venezuela übte harsche Kritik an dem Angriff, bei dem bis zu 19 Menschenrechts- und Friedensaktivisten erschossen und bis zu 60 zum Teil schwer verletzt wurden. Ein Grund dafür: An Bord eines der Schiffe befand sich ein Korrespondent des lateinamerikanischen Fernsehsenders Telesur, der in der venezolanischen Hauptstadt Caracas ansässig ist. Am Dienstag forderte der Sender die sofortige Freilassung unseres Korrespondenten David Segarra“.
Auch der Präsident des südamerikanischen Landes, Hugo Chávez, verurteilte „das brutale Massaker des israelischen Staates an Mitgliedern der Flotte“. Der tödliche Zwischenfall sei "Resultat der Kriegshandlungen der israelischen Armee gegen schutzlose Zivilisten", heißt es in der Regierungserklärung von Dienstag weiter.
Auch die kubanische Regierung verurteilte den Angriff. In einem Kommuniqué des Außenministeriums in Havanna ruft die sozialistische Staatsführung die internationale Staatengemeinschaft auch dazu auf, sich für ein Ende der Blockade gegen den Gaza-Streifen einzusetzen.
Venezuela und Bolivien haben nach dem letzten israelischen Krieg gegen die palästinensischen Gebiete 2009 die Beziehungen zu Israel abgebrochen. Kuba unterhält seit dem Jom-Kippur-Krieg 1973 keine Kontakte.
Andere Staaten Lateinamerikas – darunter Chile, Ecuador, Argentinien, Bolivien, Mexiko und Paraguay – verurteilten den Angriff auf die "Freedom Flotilla" öffentlich. Auch die Regionalorganisation OAS schloss sich dem Protest an. Der brasilianische Außenminister Celso Amorim äußerte seine Hoffnung auf eine "deutliche Erklärung" der UNO. (Quelle: portal amerika21)

Weitere Infos:
Free Gaza
Reporter ohne Grenzen/Israel (in englischer Sprache)