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Brasilien: Multis am Vormarsch, 150.000 Bauernfamilien warten vergeblich auf Landreform

Der Vorsitzende der brasilianischen Landlosenbewegung MST (Movimento dos Sem Terra) João Pedro Stédile versicherte im Dezember 2007, dass die Bilanz „des Fortschreitens der Agrarreform in diesem Jahr extrem negativ ausfällt“.

06.01.2008

Der Wirtschaftswissenschaftler erklärte, dass „dieses Jahr in der letzten Dekade das Jahr war, in dem am wenigsten Land an die Bauern verteilt wurde“. Jede Person, die auf den Autobahnen in Brasilien unterwegs sei, „wird die mehr als 600 Zeltlager sehen, in denen 150.000 Bauernfamilien in der Erwartung leben, ein Stück Land zum Kultivieren und Bearbeiten zu erhalten“, sagte Stédile der Agentur ANSA.
Der MST-Vorsitzende betonte, dass die Organisation ihren Kampf für die Agrarreform, die von der Regierungspartei PT versprochen wurde, fortsetze. „Trotz der ununterbrochenen Kämpfe der Landlosen war 2007 ein schlechtes Jahr. Zum Teil hängt das mit dem Vordringen der multinationalen Konzerne zusammen, die weiterhin riesige Ländereien kaufen, ungeachtet der gesetzlichen Beschränkungen – z.B. in den Grenzgebieten zu Bolivien, Paraguay und Uruguay,“ meinte Stédile.
Der brasilianische Ökonom unterstrich, dass es angesichts dieser Situation im kommenden Jahr heftige Konflikte geben werde, „vor allem in Gebieten, die von den Multinationalen gekauft wurden und die versuchen, das so genannte Agrarbusiness auszunutzen. Das steht dem Projekt der Bauern entgegen, da es die Kultivierung des Bodens den Großunternehmen vorbehält".

Quelle: poonal, 5. Dezember 2007