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Wiener Amerlinghaus: Die vorläufige Rettung

Mit einem Gemeinderatsbeschluss wurde die Subventionierung des Kulturzentrums Amerlunghaus im 7. Bezirk festgelegt: 260.000 Euro soll das Kulturzentrum in der ersten Jahreshälfte 2012 erhalten, mindestens 181.000 Euro in der zweiten Jahreshälfte, wenn der Verein bis dahin einen Finanzsanierungsplan vorlegen kann und entschuldet ist. Welche Bedingungen sonst noch an die Finanzierung geknüpft werden, ist noch nicht klar.

04.12.2011

Fakt ist, dass die Gemeinde jetzt das Geld bereitstellen will, damit das Amerlinghaus seine Schulden bei der
gemeindeeigenen Vermieterin GESIBA und der gemeindeeigenen Wien-Energie sowie die Gehaelter fuer eine Voll- und drei Teilzeitkräfte bezahlen kann, Schulden, die hauptsächlich durch die Nichtvalorisierung der Subventionen entstanden sein dürften. Fakt ist auch, dass vom Rathaus vorgesehen gewesen war, dass die GESIBA Teile des Amerlinghauses übernimmt, um sie gewinnbringend vermarkten zu können. Ob die SPÖ von diesen Plänen ernsthaft abgegangen ist, ist unklar. Ein ganz böses Gerücht ist es aber sicher, dass die SPÖ ursprünglich statt der Institutionenfoerderung mittels Förderung ausgewählter Projekte ungeliebte Gruppen aus dem Haus rausbekommen wollte - auch weil die FPÖ immer wieder das Amerlinghaus als Hort der linksradikalen Verschwörung und Unmoral hingestellt hatte.

Laut grünem Klubobmann David Ellensohn seien unmittelbar doch keine Bedingungen an den Geldsegen geknüpft worden. "Die Entschuldung findet jetzt statt!" Nachher müsse man weiterdiskutieren, meinte er gegenüber der akin. Immerhin könne jetzt wenigstens der Vereinsvorstand "ein Kreuz schlagen", dass er nicht mehr in der Haftung für die 140.000 Euro Schulden steht. Damit wäre er ja erpressbar gewesen. Ellensohn: "Das ist ja wohl ein schöner Unterschied!" Und man werde "sicher nicht unter Rot-Grün das Amerlinghaus zusperren. Das hat ja sogar Rot-Schwarz überlebt."

Wie das mit der Erpressbarkeit in Zukunft aussehen wird, bleibt aber abzuwarten. Martina Schmied, Leiterin der zuständigen Magistratsabteilung: "Die Stadt ist bemüht zu helfen. Aber wir werden den Vereinsvorstand an die Kandare nehmen." So zitiert sie der Standard zur Frage des Finanzierungsplanes. Und dieses "an die Kandare nehmen" wird seltsamerweise schon von diesem Blatt selbst angedeutet. Michael Möseneder meint in einem Standard-Kommentar die Landesregierung ginge viel zu grosszügig mit dem Amerlinghaus um: "Der Plan der Stadt, mit dem die Finanzprobleme des Betreibervereines beseitigt werden sollen, klingt wie eine Aufforderung zur Selbstbedienung". Und: "Freiraum für gesellschaftspolitische Gegenmodelle und Selbstverwirklichung ist zweifelsohne eine gute Sache, dafür ständig fremdes Geld zu fordern aber scheinheilig". Ein User im Standard-Forum meinte dazu: "Seit wann erscheinen Jeannées Briefe im Standard?"

Bernhard Redl

(Quelle: akin)