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"ÖGB neu" - aussitzen statt verändern

Boris Jezek

So lautet offensichtlich das Motto der ÖGB-Bürokratie. Mit der Entscheidung, den GdG-Vorsitzenden (und engen Verzetnitsch-Vertrauten) Hundstorfer zum ÖGB-Präsidenten zu ernennen und einen Sondergewerkschaftstag zu vermeiden, schafft sich die ÖGB-Führung das Problem eines Gewerkschaftstags, der vom Unmut der KollegInnen über die Spekulationsgeschäfte der BAWAG und die selbstherrliche und unkontrollierte Verfügung über Finanzen geprägt gewesen wäre, vom Hals.

24.04.2007

Aussitzen ist die offensichtlich die Taktik der ÖGB-Bürokratie, denn bis zum gewerkschaftstag 2007 sind wohl die Wogen geglättet, ein paar kleine Strukturreformen werden durchgeführt werden, vermutlich auch eine „kritische“ Bilanz veröffentlicht werden, aber das wars dann auch schon. Keine Perspektive für mehr innerorganisatorische Demokratie und Kontrolle durch die Basis, keine Perspektive für eine Neuorientierung der Gewerkschaftspolitik, die sich noch immer an der Sozialpartnerschaft orientiert und an einem Konsens mit den UnternehmerInnen, die sich über diese ÖGB-Tradition nur mehr ins Fäustchen lachen.
Hals über Kopf wird die BAWAG verkauft, damit „nichts derartiges mehr passiert“, statt dass die Kontrollmechanismen reformiert werden. So können die alten BürokratInnen bleiben, müssen keinen frischen Wind fürchten.
Hoffentlich machen die KollegInnen in den betrieben, die vielen AktivistInnen und BetriebsrätInnen, die das raue Klima des Neoliberalismus tagtäglich spüren, der Führung noch einen Strich durch die Rechnung.


06-04-2006, 18:25:00 |Boris Jezek