Innsbrucker Gemeinderat …
Wilfried Hanser
Das Bündnis innsbruckLINKS schaffte bei den Gemeinderatswahlen im April zwar nicht den Einzug in den Gemeinderat, wird sich aber trotzdem weiter in die innsbrucker Stadtpolitik einmischen.
24.04.2007
Zwei Kurzbeiträge:
Keine linke Stimme im Gemeinderat
Keine Koalition mit dem Rassismus!
Keine linke Stimme im Gemeinderat
448 Stimmen für innsbruckLINKS oder 0,93% sind zwar ein kleiner
Zugewinn zum Ergebnis einer Partnerorganisation der Plattform, der KPÖ,
im Jahr 2000 (0,7%). Zur Erreichung unseres Wahlziels, den Einzug in
den Gemeinderat, hätten wir aber 1.117 Stimmen oder 2.5 % gebraucht.
Wir bedanken uns bei allen WählerInnen, die mit ihrer Stimme für
innsbruckLINKS ein Zeichen gegen den neoliberalen Vormarsch und den
reaktionären Mief gesetzt haben. Verliererinnen der Wahl sind die
BewohnerInnen von Innsbruck. Sie werden weiterhin mit Wohnungsnot,
niedrigen Einkommen, hohen Lebenskosten, prekären Arbeitsverhältnissen,
Arbeitslosigkeit, Diskriminierung, und einem engen und vergifteten
geistigen Leben konfrontiert sein, ohne auch nur über eine konsequente
Stimme als Sprachrohr im Gemeinderat zu verfügen. Besonders schmerzlich
ist, dass insgesamt 7.167 WählerInnen (= 14,9%) Listen
(Splitterparteien der Ex-FPÖ) gewählt haben, die Hass gegen
ZuwandererInnen und andere Minderheiten schüren. Das sind 0,5% mehr als
2000.
448 Stimmen für innsbruckLINKS oder 0,93% sind zwar ein kleiner
Zugewinn zum Ergebnis einer Partnerorganisation der Plattform, der KPÖ,
im Jahr 2000 (0,7%). Zur Erreichung unseres Wahlziels, den Einzug in
den Gemeinderat, hätten wir aber 1.117 Stimmen oder 2.5 % gebraucht.
Ein besonderer Skandal ist die Empfehlung (und wohl auch massive
finanzielle Unterstützung für die aggressive Materialschlacht) für eine
dieser fremdenfeindlichen Listen, nämlich "Frei" von Federspiel durch
Landeshauptmann Van Staa, um eine "bürgerliche" Koalition abzusichern.
Sie hätte unmöglich aus eigener Kasse eine derartige Kampagne
finanzieren können. Wir werden dies noch ausführlicher thematisieren.
Wir freuen uns zwar mit über die bescheidenen Zuwächse der SP und die
fast Verdoppelung der Grünen - für das Brechen der Mehrheit des
Bürgerblocks hat es aber bei Weitem nicht gereicht (39,1% inkl.
innsbruckLINKS). Ärgerlich war allerdings deren fast inhaltsleerer,
aber teurer Wahlkampf.
Die Mehrzahl von uns ist natürlich vom Wahlergebnis enttäuscht. 448
Stimmen oder 0,93% sind zwar ein kleiner Zugewinn zum Ergebnis einer
Partnerorganisation der Plattform, der KPÖ im Jahr 2000 (0,7%). Zur
Erreichung unseres Wahlziels, den Einzug in den Gemeinderat, hätten wir
aber 1.117 Stimmen oder 2.5 % gebraucht. Das ist nicht der Erfolg, den
wir uns erhofft und den die Initiative verdient hat. Es ist uns auch
leider noch nicht gelungen, das neue gleichberechtigte und
partnerschaftliche Konzept der Plattform breiter zu verankern, die
Plattform wie gewünscht zu erweitern und noch mehr Organisationen und
MitstreiterInnen zum Mitmachen zu bewegen.
Trotzdem lassen wir uns nicht entmutigen: Wir machen weiter!
Wir haben vereinbart, weiterhin Stellungnahmen, Kampagnen und Aktionen
zu Schwerpunktthemen herauszugeben bzw. zu starten. Zäh und
kontinuierlich, trotz des steinigen Bodens. Wir werden weiterhin die
Homepage als Kommunikationsmedium betreiben und auch andere Wege
nutzen, um antikapitalistischen Kritik und solidarische Vorschläge an
die Öffentlichkeit zu bringen. Wir setzen uns ein für eine
kontinuierliche Zusammenarbeit aller linken Kräfte (unabhängig von
Parteien und Organisationen) und werden initiativ für die Einrichtung
eines monatlichen linken Forums, wie das mit anderen linken
Organisationen vor der Wahl vereinbart wurde. Dieses Forum dient dem
Austausch und der Diskussion von Schwerpunktthemen, der Abstimmung von
Aktivitäten und dem Start von Kampagnen und Aktionen. Es steht allen
linken Gruppierungen und Personen offen.
Keine Koalition mit dem Rassismus!
innsbruckLINKS spricht sich entschieden gegen jede Innsbrucker
Stadtregierung aus, in der Gruppierungen vertreten sind, die im
Wahlkampf Fremden- und Minderheitenhass geschürt haben und daraus
politische Profite machen wollen.
Es ist ein Skandal, wenn Landeshauptmann Van Staa öffentlich eine
Wahlempfehlung für Herrn Federspiel abgegeben (und diesen vermutlich
massiv finanziell unterstützt) hat. Damit wird der Diskriminierung von
Minderheiten Salonfähigkeit bescheinigt. Stört es die ÖVP in Tirol
nicht, mit solchen Leuten in einem Boot zu sitzen? Und wir fragen:
Woher hat Federspiel so viel Geld, um einen so aufwändigen Wahlkampf zu
führen?
Extrawürsteln auf Kosten der SteuerzahlerInnen für Herrn Federspiel,
also die Aufblähung der Stadtratsposten, damit für ihn eine fett
dotierte Position geschaffen wird und die Bildung einer Koalition mit
ihm, das wäre eine zusätzliche Eskalationsstufe. Begibt sich die Frau
Bürgermeisterin Hilde Zach freiwillig in die Geiselhaft solcher Leute?
Wir messen die Liste "Für Innsbruck" auch am Anspruch, ob sie sich den
Grundwerten der Menschenrechte verpflichtet fühlt oder bereit ist, sich
mit Leuten auf dauerhafte Bündnisse einzulassen, die diese nicht
respektieren. Sie stellen somit den Konsens der Menschheit in Frage,
dass Diskriminierung von Menschen auf Grund von Herkunft und Hautfarbe
unzulässig ist.
15-05-2006, 18:34:00 |Wilfried Hanser-Mantl