1. Mai: Demokratie für den ÖGB
Redaktion
Eine Initiative der "Unabhängigen GewerkschafterInnen" fordert Urabstimmungen in wichtigen Fragen, z.B. auch über die anstehende Reform des ÖGB.
24.04.2007
Mit Rudolf Hundstorfer ist einer an die ÖGB-Spitze gekommen, der die
Gewerkschaft „reformieren“ will, damit Vorfälle, wie die Spekulation
mit Gewerkschaftsgeldern, nicht mehr vorkommen kann. Doch Hundstorfer
kam genausowenig demokratisch in diese Position, wie sein Vorgänger
Fritz Verzetnitsch mit ÖGB-Geldern umgegangen ist. Das „Köpferollen“
allein wird an dem Dilemma nichts ändern. Olah, Sekanina, Verzetnitsch
– Präsidenten kamen und mussten gehen, die Struktur des ÖGB blieb
bestehen. Was die Gewerkschaftsbewegung wirklich braucht, ist eine
tiefgehende Umstrukturierung des ÖGB. Innerorganisatorische Transparenz
und Demokratie, klare politische Ausrichtung auf die Interessen der
ArbeiterInnen, Angestellten und prekär Beschäftigten – und das heißt in
inem Europa. in dem die Arbeitslosigkeit steigt und die Rechte der
ArbeitnehmerInnen täglich beschnitten werden (siehe zB. Frankreich oder
Deutschland – aber auch Österreich mit dem konservativen Vorstoß zur
Anhebung des Pensionsantrittsalters), dass sich der ÖGB auf eine
kämpferische Politik umstellen muss und dabei auch die dringende
Notwendigkeit zu internationaler Kooperation besteht.
Nun haben die „Unabhängigen GewerkschafterInnen“ eine Intiative für
Gewerkschaftsdemokratie gestartet, deren Aufruf wir hier doklumentieren:
„Die Ereignisse der letzten Wochen haben eindrucksvoll bewiesen: Der
ÖGB braucht dringend mehr Demokratie! Es ist inakzeptabel, wenn die
großen Fraktionen über die Mitglieder, über die Gewerkschaftsgremien
hinweg Beschlüsse fassen, die dann von den ÖGB-Gremien - nachträglich -
nur noch abzusegnen sind!
Es ist unerträglich, wenn weitreichende Beschlüsse - wie der Verkauf
der BAWAG - ohne ausführliche Diskussion in den zuständigen
Gewerkschaftsgremien im Schnellverfahren beschlossen werden!
„Wir ALLE sind Gewerkschaft“ muss auch gelebt werden!
Wir wollen einen starken, kämpferischen ÖGB, der tatsächlich unabhängig, überparteilich und solidarisch agiert!
Darum:
* Klare Trennung von Parteipolitik und Gewerkschaft, daher
Unvereinbarkeitsregeln - Gewerkschaftliche Spitzenfunktionen und
parteipolitischer Mandate in gesetzgebenden Körperschaften sind
unvereinbar!
* Gewerkschaftswahlen im ÖGB und in den Einzelgewerkschaften, Direktwahl des/der ÖGB-Vorsitzenden!
* Urabstimmungen zu allen wichtigen, gewerkschaftspolitisch
relevanten Themen - auch zu Organisationsfragen: keine ÖGB-Reform ohne
Urabstimmung!
* Möglichkeiten der Organisation und Selbstvertretung von prekär
Beschäftigten, Arbeitslosen, MigrantInnen und anderen bislang von den
Gewerkschaften vernachlässigten Gruppen.
* Eine Öffnung der Gewerkschaften zu zivilgesellschaftlichen Initiativen
* Gender Mainstreaming in den Gewerkschaften auf allen Ebenen!
Wir ALLE sind Gewerkschaft!
Für eine „Gewerkschaft von unten“!
Der Aufruf kann im Internet unterschrieben werden:
www.gewerkschaftsdemokratie.at.tt/
30-04-2006, 12:00:00 |